Der RhB Bahnhof St. Moritz im Bau
Hier ist der nördliche Ausgangspunkt der Berninabahn. Die folgenden Seiten zeigen die Bahnanlagen in St. Moritz noch ohne die Berninabahn.
Die Gemeinde St. Moritz wollte ursprünglich keinen Bahnhof, der die freie Sicht auf den See und die Berge verstellte, und plädierte darum für eine Untertunnelung von St. Moritz. Die Bahnbauer bevorzugten aus wirtschaftlichen Überlegungen einen Standort, der die einfache Weiterführung der Bahnlinie über den Malojapass nach Chiavenna sichern sollte. Entschieden wurde der Streit durch die Schweizerische Landesregierung, der Bahnhof wurde an seiner heutigen Stelle erbaut.
Die Rhätische Bahn erreichte St. Moritz am 10. Juli 1904 und wollte die Berninabahn partout nicht ihren Bahnhof mitbenutzen lassen - es ging so weit, dass es einen Bundesgerichtsentscheid
brauchte, der die RhB verpflichtete, der Berninabahn die Mitbenutzung des Bahnhofs zu ermöglichen. Es wurde offenbar mit harten Bandagen gekämpft!
ca. 1890
Hier präsentiert sich der Innfall noch weit weg vom Geschehen in St. Moritz.
Das flache Gelände, wo bald die Bahnhofsanlagen gebaut werden, ist noch völlig frei!
So sah das Bahnhofgelände um die Jahrhundertwende aus: Keine Bahn, keine Strasse, keine Infrastruktur. Interessant an der Karte ist auch, dass ein Verlag aus Dresden sich dieses Sujets annahm!
Die Karte an das Fräulein Emma Waldmeier brauchte von St. Moritz nach Rheinfelden gleich lange wie heutzutage (nur 1 Tag!)
Eine sehr sorgfältig und schön colorierte Ansicht von St. Moritz. Auch hier ist das Bahnhofsgelände noch ganz frei, jedoch ist die Strasse vom Dorf zur Innbrücke ziemlich breit angelegt. Die Chantarella-Bahn ist auch noch nicht existent. Ein paar Hotelgebäude stehen schon - bald wird der Boom losgehen!
Jetzt kommt die Bahn!
Sehr frühe Karte mit dem Bahnhof St. Moritz - vermutlich noch im Bau oder kurz nach Abschluss
Jetzt sind die Bahnanlagen der Rhätischen Bahn präsent. Ganz frisch noch die Böschungen mit dem Schüttmaterial.
Während der Innfall noch unverändert plätschert, sind in St. Moritz Bad grosse Hotelanlagen erstellt worden.
Eine tolle Ansicht mit vielen Details.
Rechts sehen wir den Auslaufkanal des St. Moritzer Sees für das Kraftwerk St. Moritz, der ab 1887 das Wasser für die Stromversorgung des Hotel Kulm nutzte.
Sammlung Jeremy Rayner
In der Vergrösserung sehen wir das noch ganz frisch in die Landschaft "gestellte" Portal des Charnadüra-Tunnels der RhB. Noch interessanter ist das Gerüst mit dem Schuttkegel. Vermutlich ist es für die Aufschüttung der Ebenen Fläche des Bahnhofs St. Moritz.
Ich denke nicht, dass es mit der Berninbahn zu tun hat. Da der Viadukt noch zu bauen ist, wird wohl kaum vorher loses Gestein aufgeschüttet.
Eine sehr frühe Postkarte vom Bahnhof St. Moritz.
Vermutlich ist dieser noch im Bau, denn man erkennt auf dem Detailausschnitt weiter unten, dass rechts noch eine Material- oder Feldbahn installiert und dass diverses Baumaterial vorhanden ist.
Die Drehscheibe links befindet sich noch im Bau - man beachte den beachtlichen Berg Aushub.
Unten links fehlt noch ein langer Schuppen (siehe nächste, ähnliche Karte). Die Gleisanlagen scheinen komplett.
Diese schöne Aufnahme rückt das Hotel Bahnhof in das Zentrum. Es hebt sich sehr gut vom See als Hintergrund ab. Ein sehr frühes Bild, sind doch die Gleisanlagen der Rhätischen Bahn im Ursprungszustand.
Die "Fortsetzung" nach Maloja scheint erst frisch angelegt.
Ebenfalls frühe Aufnahme des Bahnhof St. Moritz, hier scheint alles fertig und in Ordnung zu sein.
Im Gegensatz zu obiger Aufnahme ist die Drehscheibe links nun fertig gebaut
Ausschnitt aus obiger Karte. Man beachte die vielen Details, zB. das Fuhrwerk vor dem Schuppen und die gut sichtbaren Gleisanlagen
Hier nochmals eine ganz ähnliche Karte, vermutlich gab es einen guten Fotostandort.
Die Gleisanlagen sind schon etwas mehr verschmutzt. Sonst ist gähnende Leere auf dem Areal
Hier noch eine sehr frühe Aufnahme. Man erkennt die frühen Zweiachswagen mit dem nur flach gewölbten Dach.
Karte ungelaufen
Detailausschnitt aus obiger Karte
Respekt! Mit kleinster Schrift wurde ein halber Roman verfasst. Leider ist mir die Sütterlin-Schrift nicht geläufig...
Eine schöne Sicht auf das noch beschauliche St. Moritz. Das Planum des Bahnhofs hebt sich deutlich von der Umgebung ab.
Die Böschungen sind inzwischen bewachsen, die Bahnanlagen aber immer noch überschaubar.
Interessantes Detail ist die metallene Brücke / Kran rechts der Mitte.
Etwas gar stark retouchiert wurde die Strasse vom Bahnhof zum Hotel.
Uebersicht über St. Moritz, die Bahnanlagen der Frühzeit und den noch unverbauten Innfall
Photographie-Verlag Wehrli A.-G. Kilchberg, Zürich
gelaufen 1907
Still ruht der See (und der Bahnbetrieb). Das Hotel Bristol dominiert den Bahnhof, so scheint es!
Die Uferstrasse scheint eben gerade fertig gestellt.
Tief verschneit zeigt sich hier der Bahnhof St. Moritz. Noch ist nur die RhB 'anwesend'.
Hier ein Detailausschnitt: Anhand des Gebäudes links der Mitte (Rest. Bacchetti) erkennt man, dass die Berninabahn noch nicht präsent ist.
Jedoch erkennt man schwach unter der Schneedecke die Spuren der Baubahn für die BB!
Eine schöne Winterkarte aus dem frühen St. Moritz.
Die Aufnahme lässt sich zeitlich einfach bestimmen: Das bekannte spätere Hotel Bellaval heisst "Bristol", diesen Namen trägt es ab 1907. Der Bahnhof der Berninabahn ist noch nicht realisiert und das Restaurant Bacchetti (abgebrochten 1907/08) steht noch auf seinem Platz.
Wäre dem scharfen Blick von Jeremy nicht ein wichtiges Detail aufgefallen, wäre es keine besondere Karte, aber.....
....in der Vergrösserung erkennen wir eine Baubahn, die sich auf einer filigranen hölzernen Brücke über den Inn erstreckt!
Entweder ist sie für den Bau des Viadukts der Berninabahn über den Inn bestimmt, oder als Transportbahn für den Charnadüra-Tunnel. Dessen Ausbruch ist jedoch für die Trassee-Schüttung in Richtung Celerina Staz verwendet worden, das sieht man deutlich auf frühen Postkarten von Celerina.
Tolle Karte aus alten Zeiten in St. Moritz! Kutschen warten auf die Gäste, rechts am Bildrand noch die Fahne einer Dampflok.
Sammlung D. Honegger
Genüsslich spaziert eine Ehepaar über den belegten Bahnhofsvorplatz. Schön sind die verschiedenen Kutschen der Hotels zu erkennen.
Aus unserer heutigen Sicht schon etwas "banausig", die schöne Dampflok einfach so abzuschneiden. Vermutlich eine G 4/5, die von der RhB ab Sommer 1904 in Betrieb genommen wurden.
Sehr schön auch die Fassade des Bahnhofs und die Gepäckhalle mit dem Runddach.
Hier ein ganz ähnliche Karte wie oben. Interessant sind die Kutschen, die vorderste im Bild wirbt für "Caspar Badrutt's Palace"
Sammlung Roland Hildbrunner
Spektakuläre und interessante Aufnahme von einem bisher noch nie gesehenen Winkel. Der Standort des Fotografen ist im Schatten des Hotel Bahnhof (später Bellaval). Hier führte eine Fahrstrasse entlang der Geleise zum Restaurant Bacchetti. Dieses musste später der Berninabahn weichen. Story hier
Am Erker des Rest. Bacchetti ist eine auffällige Beschriftung angebracht. Glücklicheweise entspricht die Anzahl Fenster den Buchstaben...
Danke an Jeremy Rayner für die tolle Foto.
Tolle Aufnahme von St. Moritz kurz nach der Eröffnung der Rhätischen Bahn. Wir erkennen das aufgeschüttete Terrain links des Hotels Bahnhof.
Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude hat einen besonderen Charakter.
Sammlung Jeremy Rayner
Die Details haben es in sich: Auch die grosse Aufschüttung des Grand Hotels ist erkennbar, ebenso die Strasse entlang dem See - St. Moritz ist im Aufbruch!
Vorne ein Zweispänner, der Weinfässer geladen hat und diese wohl zum Hotel Waldschlösschen bringt. Vorne rechts der Schieber für den Wasserkanal, dem Zulauf für das erste elektrische Kraftwerk der Schweiz, welches vom Hotelpionier Johannes Badrutt initiert wurde.
Neues Bahnhofgebäude von 1928
Im Winter wird von Kutschen auf Pferdeschlitten gewechselt. Hier eine sehr schöne Karte mit wartenden Gespannen auf dem Bahnhofvorplatz.
Sammlung D. Honegger