Le Prese
Am nördlichen Ende des Lago di Poschiavo befindet sich der Ort Le Prese. Das Hotel Le Prese dominiert seit jeher die Szene in wechselvoller Geschichte, leider etwas (zu) wechselhaft in den letzten Jahren. Mehr über Le Prese in einem NZZ-Artikel hier.
Was die Berninabahn anbelangt, gab es in Le Prese lange Zeit ein Ausweichgeleise, das war auch Inhalt des 4. Berninabahn-Wettbewerbes.
Eine absolute Trouvaille!
Diese Postkarte habe ich in meiner nun 10-jährigen Sammlerkarriere zum ersten Mal gesehen. Sie zeigt sehr schön die Lage der Berninabahn in der staubigen Strasse auf. Autos gab es ja zu diesem Zeitpunkt bekanntlich noch keine im Kanton Graubünden, der Platz reicht für Bahn und Kutsche.
So schön diese Karte ist, an ihr wurde massiv Hand angelegt, ein paar interessante Details sind weiter unten spezifiziert.
Hier ist gut sichtbar, dass der Grafiker ziemlich nachgeholfen hat:
- Die stehenden Personen sind zu gross in Relation zum Wagen
- Es gab bei der Berninabahn keine Wagen mit geschlossenem Abschlussblech auf der Plattform. Da war wohl etwas Inspiration aus einem Tram mit dabei
- Die Wagennummer 535 gab es nie
- vermutlich wurde auch das Fuhrwerk nachträglich eingefügt, es erscheint mit etwas zu gross und wie in der Luft hängend.
Zusätzliche Nacharbeit auf der Vorderseite, ob da wohl der Lehrling am Werk war?
Gedruckt wurden die Karten mit der Beschriftung "San Antonio im Puschlav". Nachdem der Fehler bemerkt war, wurde das Feld überdruckt mit einem Muster, darunter dann der richtige Text "Saluti da Le Prese". So einfach geht das...
Sehr interessant! Diese Karte ist das "Original" der obigen, colorierten Aufnahme: Alles ist gleich, ausser der Zug. Das Fuhrwerk scheint zwar für meinen Geschmack immer noch zu gross, aber viel filigraner als in der Farbaufnahme.
Gut zu sehen, dass es sich um den BCe4 1 handelt. Weshalb dieser bei der colorierten Aufnahme mit einem anderen Triebfahrzeug überdeckt wurde, scheint ein Rätsel. Oder war der Triebwagen zu dunkel, um diesen noch colorieren zu können?
Dies ist zwar eine Ansicht "neueren" Datums, aber sie zeigt gut den Verlauf der Berninabahn in der Hauptstrasse, die durch Le Prese führt.
Nochmals eine Trouvaille!
Hier sehen wir die Station Le Prese mit dem Kreuzungsgleis. Wenn beide Züge da sind, ist die Strasse blockiert. Zu dieser Zeit überhaupt kein Problem.
Der Zug links fährt in Richtung Tirano, der andere nach Norden.
Gut sehen wir in der Vergrösserung das Stationsgebäude aus Holz. Besonders ist, dass der Gütertriebwagen Fe 2 51 auf dem Bild ist! Er wird am Zugschluss mitgeführt, sichtbar an der Schlusslaterne.
Erstaunlich ist auch der Stromabnehmer des Fe 2 51: Ein ziemlich ungewöhnlicher, fast "zweistöckiger" Scherenpantograph. Nähere Details im Buch "Abenteuer Berninabahn" auf Seite 211.
Sehr seltene Postkarte!
Eine wunderbare Ansicht von Le Prese mit Stationsgebäude, den Gärten und dem Hotel Le Prese.
Wenn wir schon eine Ansicht des Gebäudes haben, dann soll auch eine Vergrösserung dienen. Die kleinen Haltestellen erhielten alle diese Art von Gebäude.
Es wurde in den 60ern/70ern durch ein anderes Holzgebäude ersetzt, heute hat es kein eigenes Stationsgebäude mehr.
Zwei fast identische Ansichten, aber von unterschiedlichen Fotografen. Die Eröffnung der Berninabahn war halt schon ein spektakuläres Ereignis und dies ein schöner Fotostandort mit See, Hotel Le
Prese und dem Sassalbo (übersetzt weisser Fels). Vermutlich schien das Postkartengeschäft mit den Gästen des Hotel Le Prese Aussicht auf Erfolg zu verheissen. Leider habe es beide Fotohäuser
unterlassen, einen Zug mit aufs Bild zu bannen.
Bald wurde in der Kurve die Villa Lardi hingebaut, auf der anderen Strassenseite dann die Garage.
515-016 (Wehrli, ungelaufen) und 515-010 (Engadin Press, ungelaufen)
Die enge Stelle ist auf dieser Ansicht gut erkennbar. Beim Haus handelt es sich um die Villa Lardi, ehemalige Dependence des Hotel Le Prese.
Werbepostkarte, gedruckt von Engadin Press
Die Villa Lardi ist das letzte Haus von Le Prese, eingezwängt zwischen dem See und der Berninalinie. Seit längerem dient das Haus als Ferienunterkunft für Schulen und andere Lager. Deshalb ist wohl auf der Karte auch das Dachzimmer angekreuzt.
Die Berninalinie führt haarschaft der Hauswand entlang - irgendwie hat das Tradition in Le Prese :-)
Auf der gegenüberliegenden Strasenseite befand sich in den 50er-Jahren noch die Garage des Hotel Le Prese, stilvoll angeschrieben.