Unterwegs in Richtung Bernina Suot
Nach der Montebello Kurve folgt die Bahnlinie bergseitig der Strasse, folgt dann mit ihr zusammen dem Ova da Bernina (Berninabach) und quert sowohl Strasse wie Bach kurz vor der Einfahrt in die Station Bernina Suot.
Top Rarität! Bild aus der "Schweizer Familie" Ausgabe vom 30. Juli 1910
Anlässlich des "schweizerischen Pressfestes" im Engadin vom 8.-10. Juli 1910 bot die Berninabahn-Verwaltung den Teilnehmern eine Extrafahrt nach Tirano an. So entstand das Bild vom voll besetzten Zug oberhalb der Montebello-Kurve, wohl kurz vor dem sog. "Tomatenhäuschen"
Beachtenswert, wie weit der Morteratschgletscher reicht!
Die Foto ist bekannt. Mir sind zwei schwarz/weisse Varianten davon bekannt, aber besonders schön finde ich die kolorierte Version, wie oben abgebildet. Die anderen beiden veschiedenen s/w Ausgaben werden bei Gelegenheit noch folgen. Pittoresk sind die beiden Wanderer. Heftig gemogelt wurde beim Hintergrund: Der Piz Morteratsch (rechts) und der Piz Bernina mit dem markanten Biancograt befinden sich um etwa 100 Grad nach rechts gedreht.
Es soll auch einmal eine Kartenrückseite zu Ehren kommen. Was mir hier gefällt ist die schön geschwungene Handschrift, welche die Tinte virtuos zum Einsatz gebracht hat für das bisschen Text: "Bei schönem Wetter sind wir hier oben".
Natürlich gefällt auch der Poststempel von Bernina Hospiz vom 10. Oktober 1913.
Hier ein Ausschnitt, der deutlich macht, wie sorgfältig der Retoucheur die Kontraste des Triebwagens BCe4 6 hervorgehoben hat. Etwas unglücklich ist der Boden über der Fronttüre geraten.
Diese Aufnahme wiederum ist sehr interessant, zeigt sie doch die schnurgerade Strecke der BB nach der Überwindung des Aufstiegs von Montebello.
Endlich ist der Talboden erreicht, der Triebwagen fährt Richtung Süden und wird bald in Berninahäuser einfahren.
Eine absolute Top-Rarität! Nicht nur, dass es von dieser Strecke kaum Ansichten gibt, sondern dass uns auf diesem Bild auch noch eine dreifache Komposition begegnet. Immerhin ist damit etwa ein Viertel des damaligen Bestandes an Triebwagen vereint - fast ein Klumpenrisiko :-)
Es hat sich nicht viel geändert, auch heute noch führt der Wanderweg über diese Kuppe zwischen den Bäumen hindurch.
Danke Jeremy für diese tolle Karte!
Interessante Karte von der zugeschneiten Strecke kurz vor der Brücke über den Berninabach. Gleich drei Mastenreihen laufen parallel im schmalen Talboden, zwei davon Strom- und/oder Telefonleitungen, die andere ist die Fahrleitung der Berninabahn mit ihren typischen gebogenen Auslegern.
Meine Lieblingskarte: Exzellente Aufnahme eines Kurzzuges über den Berninabach, kurz vor der Station Berninahäuser. Im Hintergrund thront der mächtige Piz Lagalb.
War der angehängte Postwagen wirklich gelb? Über die Farbgebung des Bernina-Rollmaterials wurde schon viel spekuliert.
Das Bild stammt von einem Dia, es ist auf 1938 datiert.
Fast könnte man die Nummer des Triebwagens erkennen. Es stehen Leute am Fenster, man(n) trägt Hut!
Beim Anhänger handelt sich um den F 191 oder 192 (später F 4048/D 4048). Diese beiden ursprünglich ganz kurzen Gepäckwagen wurden 1914 von der BB in Betrieb genommen. Im Jahr 1925 wurden die Wagenkasten verlängert und erhöht. Beide Wagen wurden 1975 abgebrochen.
Ein Laubfrosch vor den Berinahäusern
Dieses Bild eines Laubfrosch neben der Berninabahn entstammt einem überaus interessanten und witzigen Auto-Reisebericht einer Frau (!) aus dem Jahr 1928. Dass eine Frau eine solche Fahrt von
Berlin her unternimmt, ist zu diesen Zeiten sehr aussergewöhnlich. Und dann noch mit einem kleinen Opel "Laubfrosch" auf die erst vor kurzem überhaupt befahrbaren Bündner Strassen.
Hier ein Auszug aus dem Text: "Das Erste was wir [in St. Moritz] erfuhren, war, dass der Bernina-Pass für Autos freigegeben war [....] Also: Erst in mässiger Steigung bis zu den Bernina-Häusern, dann steil bis zur Passhöhe. Die Strasse war erst vor ganz wenigen Tagen freigegeben, und nach unseren späteren Erfahrungen darf ich getrost behaupten, dass ich einen doppelten Weltrekord aufgestellt habe: Ich habe als erste Frau über den Bernina-Pass herüberchauffiert - ich habe im ganzen Engadin keine chauffierende Dame gesehen - , und ich habe den ersten kleinen Opel über den Pass gefahren. Wir haben in der ganzen Schweiz einen einzigen kleinen Opel-Wagen getroffen. Überhaupt bildete unser kleine Opel die Sensation im ganzen Ober-Engadin. Nicht nur mein Mann, sondern jeder, der den Wagen sah, voran die Auto-Herrenfahrer und Chauffeure, hatten bis dahin dem lächerlichen Gerücht geglaubt, dass der Wagen derartiges nicht leisten kann. Wo wir mit dem Wagen anhielten, bildeten sich Debattierklubs Interessierter. Am meisten imponierte der geringe Reifenverschleiss, der minimale Benzinverbrauch und die geringen Steuerlasten die auf dem Steuer lasten. [....]"
Ungewohnte Ansicht: Der Bahnübergang bei Berninahäuser noch ohne Fahrleitung. Es können also nur die Dampf-Tramways für den Bau verkehren, siehe Vergrösserung.
Es liegt sogar noch etwas Baumaterial herum, die Weiche ist schon eingebaut.
Die Ansicht stammt aus dem Buch "Vom Inn zur Adda", das 1908 im Verlag Manatschal & Ebner erschienen ist.
Der Ausschnitt zeigt es: In der Kurve kommt eine G 3/3 gedampft.
Der Bau der Bahn ist noch in vollem Gange, da die Fahrleitung noch nicht montiert ist, transportiert eine der Dampfloks (ex Birisigtalbahn) Material zu den Baustellen.