Seit über 500 Jahren: Die Berninahäuser
Schon Jahrhunderte vor der Bahn ist die markante Häusergruppe in historischen Urkunden erwähnt, erstmals im Jahr 1515.
Die Engadiner Post schreibt in ihrer Hommage im Januar 2015: "Der Weg [über den Berninapass]war für Transporte vom Oberengadin ins Puschlav angelegt worden, die Berninahäuser dienten als Raststation, Unterkunft und Pferdewechselstation. Weil in dieser Zeit im Val Minor, einem rund vier Kilometer langen Seitental, Bergbau betrieben wurde, nutzten die Fuhrleute das Gasthaus gerne für eine Pause. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine schmale Strasse über den Berninapass gebaut. 1909 der Teilabschnitt Morteratsch–Bernina Suot für die Bahn freigegeben".
Das Gasthaus und Hotel Berninahaus ist heute ein hervorragend geführtes Haus, ein Kleinod das einen entspannten Kontrapunkt zur überdrehten Engadiner Edelgastronomie setzt. Aus eigener Erfahrung empfehlenswert! www.berninahaus.ch
Auch heute noch ist diese pittoreske Häusergruppe ein markantes Highlight auf der Fahrt über den Berninapass. Sogar mit eigener Bahnstation :-)
Die meisten Ansichten sind aus dem gleichen Winkel fotografiert worden: Kein Wunder, zeigt sich doch die Häusergruppe in der Nachmittagssonne von seiner besten Seite und der Piz Alv (links) und die Lagalb (rechts) sind tolle Hintergründe für ein gelungenes Bild.
Dies ist eine absolute Trouvaille!
Eine kolorierte Winteraufnahme mit Pferdeschlitten. Vermutlich eine sehr alte Aufnahme aus dem vorletzten Jahrhundert. Von der Berninabahn noch keine Spur.
Die Verlagsbezeichnung PVKZ ist mir noch nie begegnet, eventuell eine Abkürzung: Postkarten Verlag K... Zürich.
Es gab zu dieser Zeit den Verlag Hugo Kopp und Künzli-Tobler.
Letzterer hatte vierstellige Artikelnummer für sein Sortiment, deshalb tippe ich auf diesen.
Hier eine sehr schöne Winterkarte mit acht Pferdeschlitten auf dem Weg in Richtung Pontresina. Nicht alle Schlitten sind mit einem Kutscher besetzt - die Saumpferde werden sich wohl an den Weg
und ihren Platz gewohnt haben.
Interessant: Die Karte trägt bereits den Poststempel "Berninahäuser Graubünden"
Schöne Kolorierte Ansicht aus dem bekannten Wehrliverlag. Nebst dem Sujet ist interessant, dass die Karte von der "Unterbernina" spricht. Unüblich ist auch, dass die Legende an der schmalen Seite
steht.
Genau an dieser Stelle kommt in wenigen Jahren nach der Aufnahme die Station "Berninahäuser" zu stehen.
Interessant an dieser Ansicht sind die Dächer der Häuser: Sie scheinen mit Schindeln oder Bretter gedeckt zu sein. Zweifellos eine uralte Aufnahme, vermutlich älter als die farbige
oben.
Obwohl die Karte ungelaufen ist, ist sie vorne mit 23.9.1907 datiert. Die Aufnahme ist wesentlich älter
Der Titel der Karte sagt nur wenig aus: "Berninahäuser, Engadinerstube"
Wer eine Engadingerstube kennt, wird auch gleich das Arvenholz riechen!
Diese Postkarte stammt vermutlich aus den 60er-Jahren. Die Luftseilbahn auf die Lagalb ist schon in Betrieb.
Zum Abschluss noch eine schöne Sommeransicht aus den 60er/70er-Jahren. Mächtig der "Hausberg" der Berninahäuser
Die einzige mir bekannte Aufnahme, die von "hinten" aufgenommen wurde. Photograf A. Steiner hat die Häusergruppe und die Bahn abgebildet, sowie im Labor noch den Wanderweg zur Diavolezza
eingezeichnet.
Aufnahme vermutlich Ende 20er/Anfangs 30er Jahre.
Skifahrer sind soeben aus der Berninabahn ausgestiegen und marschieren auf dem harten Schnee zu ihrer Unterkunft im Gasthaus Berninahaus.
Meine Geschichte dazu: Einige von ihnen haben am frühen Morgen den Aufstieg mit den Fellen zur Diavolezza gemacht und sind dann über den Gletscher nach Morteratsch gefahren, eine der schönsten Abfahrten im Alpenraum überhaupt (auch heute noch, wenn offen).
Nicht alle haben einen Rucksack dabei, diese Skisportler kehren von einem Ausflug auf den Pisten von St. Moritz zurück. Mechanisierte Möglichkeiten in den 50er-Jahren waren die Chantarella- und Corvigliabahn sowie die Skilifte Suvretta und Randolins. Auch die Muottas Muragl Bahn bot einen komfortablen Aufstieg an.
Foto undatiert, Schätzung 40er/50er-Jahre. Möglicherweise ist es der selbe Fotograf wie oben.
Berninahäuser als Poststation
Am 1. Juli 1882 errichtete die Schweizer Post in Berninahäuser eine Poststelle. Die Bezeichnung und somit auch der jeweilige Poststempel änderte im Laufe der Zeit:
- Berninahaus (1.7.1882 bis 30. Juni 1915)
- Bernina-Haus (1. Juli 1915 bis 30. September 1930)
- Berninahäuser (1.Oktober 1930 bis 31. Januar 1944)
- Bernina Suot (ab 1. Februar 1944 bis 12.7.1967)
- 7749 Bernina Suot (13.7.1967 bis 29.5.1983)
Am 29. Mai 1983 - nach fast 101 Jahren - wurde die Poststelle aufgehoben.
Dieser philatelistische Leckerbissen wurde am letzten Tag der Poststelle Bernina Suot abgestempelt.
Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von X. Christen, Gasthaus und
Hotel Berninahaus
Seltenes Zeitdokument: Die vierspännige Berninapost vor den Berninahäusern!
Zwei Kutscher auf dem Bock, eine bis zwei Personen im geschlossenen Compartiment, zwei weitere im offenen Teil unten plus noch zwei Herren im "Heck" des Gefährts.
Dahinter wartet eine kleine Kutsche. Es scheint schon ordentlich Touristenbetrieb zu herrschen, vermutlich fotografiert um die Jahrhundertwende.
Das Schild an der Hauswand zeugt davon, dass das Telefon zum Zeitpunkt der Aufnahme schon Einzug gehalten hat. Ebenso ist eine Post-Tafel darunter erkennbar.
Sprichwörtlich: Die beiden Kutscher stecken unter einer Decke :-)
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