Station Berninahäuser (später Bernina Suot)

241-012 Verlag Editions Photoglob. Karte ungelaufen
241-012 Verlag Editions Photoglob. Karte ungelaufen

500 Jahre Berninahäuser! Schon Jahrhunderte vor der Bahn ist die markante Häusergruppe in historischen Urkunden erwähnt, erstmals im Jahr 1515. Die Engadiner Post schreibt in ihrer Hommage im Januar 2015: "Der Weg [über den Berninapass]war für Transporte vom Oberengadin ins Puschlav angelegt worden, die Berninahäuser dienten als Raststation, Unterkunft und Pferdewechselstation. Weil in dieser Zeit im Val Minor, einem rund vier Kilometer langen Seitental, Bergbau betrieben wurde, nutzten die Fuhrleute das Gasthaus gerne für eine Pause. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine schmale Strasse über den Berninapass gebaut. 1909 der Teilabschnitt Morteratsch–Bernina Suot für die Bahn freigegeben".

 

Das Gasthaus und Hotel Berninahaus ist heute ein hervorragend geführtes Haus, ein Kleinod das einen entspannten Kontrapunkt zur überdrehten Engadiner Edelgastronomie setzt. Aus eigener Erfahrung empfehlenswert! www.berninahaus.ch

 

 

Mehr historische Ansichten von den Berninahäusern findest Du hier

1908: Die Berninabahn kommt!

Am 18. August 1908 begann ein neues Zeitalter im beschaulichen Weiler: Der fahrplanmässige Betrieb der Berninabahn wurde aufgenommen. Bis zum 30. Juni 1909 hiess es in Berninahäuser "Endstation", die kleine Station war der Endpunkt der Berninalinie. Am 1. Juli 1909 wurde die Strecke bis Berninahospiz eröffnet.

 

Diese Station hiess während der ganzen Ära Berninabahn "Berninahäuser". Erst 1944 wurde die Station in "Bernina Suot" umbenannt.

 

Das ursprüngliche Stationsgebäude der Berninabahn war ein einfacher Holzbau links vom bekannten Steinhaus. Es blieb noch viele Jahre als Kiosk stehen.

 

Bereits 1910 wurde hier eine offene Drehscheibe für die Dampfschneeschleudern erbaut. Fünfzehn Jahre später machte aber die Lawinengefahr den Bau einer Remise mit gedeckter Drehscheibe notwendig.

 

Veränderungen erfuhr auch das sogenannte Beamtenhaus, das 1912 von Nicolaus Hartmann, der auch die gedeckte Drehscheibe entworfen hatte, im Stile eines Engadiner Hauses erbaut worden war. 1922 wurde es zum Stationsgebäude umgebaut, fünf Jahre später erweitert.

 

1992 war es dann vorbei mit der pittoresken Situation: Durch die Streckung der Geleise wurde die ganze Station umgebaut und "erstrahlt" seither in funktionalem Beton.

240-002
240-002

Ungewohnte Ansicht: Der Bahnübergang bei Berninahäuser noch ohne Fahrleitung. Es können also nur die Dampf-Tramways für den Bau verkehren, siehe nächstes Bild.

 

Es liegt sogar noch etwas Baumaterial herum, die Weiche ist schon eingebaut.

 

Die Ansicht stammt aus dem Buch "Vom Inn zur Adda", das 1908 im Verlag Manatschal & Ebner erschienen ist.

241-018 Verlag Edition Photoglob, Zürich. Karte ungelaufen
241-018 Verlag Edition Photoglob, Zürich. Karte ungelaufen

Keine seltene Karte, aber eine fantastisch schöne Ansicht, finde ich. Mit viel Aufwand wurde die Aufnahme coloriert!


Alle Details sind in einmaliger Schärfe wiedergegeben. Wir erkennen nicht nur das Stationsgebäude - ein Standard-Holzbau der Berninabahn, vergleiche die Ansichten in Morteratsch und Punt Muragl.

Der Triebwagen BCe4 6 hat einen offenen Güterwagen angehängt, darauf sind zwei Arbeiter und Baumaterial zu erkennen. Neben dem Stationsgebäude glaube ich Kabelrollen (Fahrleitungsdraht) zu erkennen. Stammt die Aufnahme aus der Zeit, wo der Betrieb der BB hier endete und die Strecke nach Ospizio im Bau war?


Dann wäre das eine der ganz frühen Aufnahmen der BB in Berninahäuser!

241-015b Engadin Press Co., Samaden. Karte gelaufen Feldpost
241-015b Engadin Press Co., Samaden. Karte gelaufen Feldpost

Sehr seltene und frühe Karte!

Interessanterweise gehen sehr viele Leute auf der Strasse weiter (siehe Vergrösserung, rechts von den Gebäuden). Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass der Zug nicht weiterfährt. Dann wäre die Aufnahme zwischen August 1908 und Juni 1909 gemacht worden (Endstation).


Verschickt wurde die Karte per Feldpost mit Stempel "Bat 75"

241-007 Wehrli A.-G., Kilchberg, Zürich. Karte gelaufen 18.8.1913
241-007 Wehrli A.-G., Kilchberg, Zürich. Karte gelaufen 18.8.1913

Eine äusserst seltene Top-Winterkarte aus der ganz frühen Zeit!

Die Station wird nicht wirklich geräumt, trotzdem steigt gerade jemand in den Triebwagen, der Richtung Berninahospiz unterwegs ist.

In der Strasse erkennen wir nur Schlittenspuren, den Skifahrer wirds freuen!


Rechts vom BCe4 erkennen wir auf dem Ausweichgleis einen Niederbordwagen, an dem ein Schneepflug mit dem typischen Hebebalken montiert ist. Kein Schutz für die Mannschaft also...

Noch eine weitere Spezialität: Die Karte wurde am 18.8.1913 in Bernina Hospiz abgestempelt. Der Ankunftsstempel in Bruxelles belegt, dass die Karte sage und schreibe am darauffolgenden Tag zwischen 9 und 10 Uhr angekommen ist!

241-003 (Ausschnitt) Wehrli A.-G., Kilchberg-Zürich. Karte gelaufen 18.8.1918
241-003 (Ausschnitt) Wehrli A.-G., Kilchberg-Zürich. Karte gelaufen 18.8.1918

Ziemlich dunkel gedruckte Karte mit einem Kurzzug Richtung Passhöhe.

 

Interessant die gut sichtbare Stellung der Weichenlaternen (-tafeln). Der Mast vor dem Stationsgebäude scheint aus knorrigem, rohem Holz zu sein.

 

Auch die Dächer der Berninahäuser kommen im Detail gut zur Geltung.

Hier sehen wir eine Vergrösserung des Stationsgebäudes inklusive der Stationstafel in weiss mit schwarzer Schrift. Daneben werden auch noch "Toilets" angepriesen - wie das wohl organisiert war in diesem kleinen Holzhäuschen? Später gab es ein separates WC-Gebäude.

 

Links ist eine Art Kiosk zu sehen.

241-013 (Ausschnitt) Wehrli A.-G., Kilchberg, Zürich. Karte ungelaufen
241-013 (Ausschnitt) Wehrli A.-G., Kilchberg, Zürich. Karte ungelaufen

Ausschnitt aus einer bekannten Postkarte. Mich erstaunt die Schärfe des Bildes und der ausgewogene Kontrast. Der Zug steht auf dem bergseitigen Gleis, das wurde wohl flexibel gehandhabt, auf anderen Karten ist es umgekehrt.

241-014 Engadin Press Co., Samaden. Karte gelaufen am 30.7.1911
241-014 Engadin Press Co., Samaden. Karte gelaufen am 30.7.1911

Wunderschöne kolorierte Karte der frühen Berninabahn.


Man hat noch Zeit für ein Schwätzchen.


Die Komposition besteht aus je einem BCe4, BC und dem K 208 mit Zugschlusslampe.

241-021 Verlag Engadin Press Co., Samaden. Karte ungelaufen
241-021 Verlag Engadin Press Co., Samaden. Karte ungelaufen

Sehr seltene Karte: Eben ist ein kurzer Zug von seiner langen Fahrt von Ospizio Bernina eingetroffen (Die heutigen Stationen Diavolezza und Lagalb gab es damals noch nicht) und hält am bergseitigen Gleis.

 

Aber Achtung! Der Zug ist im Bild eingesetzt worden, die Proportionen stimmen nicht!

 

Das Beamtenhaus steht schon, in seiner ersten, kleineren Version.

Zur besseren Ansicht hier die Vergrösserung der für den Bahninteressierten relevanten Details.


Preisfrage: Welches ist das Stationsgebäude

241-023 Verlag Engadin Press Co., Samaden u. St. Moritz. Karte ungelaufen
241-023 Verlag Engadin Press Co., Samaden u. St. Moritz. Karte ungelaufen

Hier eine sehr seltene Karte aus früher Zeit: Die gedeckte Drehscheibe der Berninabahn ist noch nicht erstellt, die Aufnahme ist also vor 1925 gemacht worden.

 

Die Perspektive und der Aufnahmestandort der Karte ist sehr ungewöhnlich und ist mir in meiner langjährigen Sammeltätigkeit noch nie begegnet.

 

Wahrscheinlich war der Fotograf nicht so sehr an der Bahn interessiert, denn der gedruckte Text auf der Rückseitet lautet: "Berninahäuser mit Steinbockreservation am Piz Albris". Heute würde es wohl "...reservat" heissen.

241-001 kein Verlagsname aufgedruckt, gelaufen 20. Januar 1928
241-001 kein Verlagsname aufgedruckt, gelaufen 20. Januar 1928

Auf einer Auktion in Deutschland fand ich diese noch nie gesehene Postkarte. Sie wurde am 20.1.1928 abgeschickt und trägt auch den Poststempel von Berninahäuser. Die Aufnahme wurde jedoch vor 1925 gemacht (Erweiterung des Gebäudes).

 

Pittoreske Situation: Die Leute scheinen auf den Gegenzug zu warten. Dieser fährt dann auf Gleis 2 ein und der hier abgebildete Zug fährt dann los und gibt den Platz zum Einsteigen frei.

Die Leute stehen auf der Strasse.

 

Die beiden Stationsglocken waren der Hinweis auf den 3. Berninabahn-Wettbewerb.

 

 

Neben den wartenden Skifahrern wartet auch ein Bauer mit seiner Milchkanne.

 

Die Wagen hinter den beiden Triebwagen sind bunt gemischt: Zuerst ein C, dann ein bereits umgebauter FZ, dahinter möglicherweise ein noch nicht umgebautes Exemplar und am Zugschluss zwei K, ein heller und ein dunkler.

 

241-020 (Ausschnitt) Wehrliverlag, Kilchberg (Zch.). Karte ungelaufen
241-020 (Ausschnitt) Wehrliverlag, Kilchberg (Zch.). Karte ungelaufen

Seltene Ansicht von der Rückseite: Das Stationsgebäude sieht sehr zierlich aus.

 

Ganz rechts sieht man die helle Struktur. Mit grösster Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die frisch betonierte, gewölbte Decke der Drehscheibe. Damit wären wir im Jahr 1925.

241-025a (Ausschnitt) Edition Guggenheim & Co., Zürich. Karte gelaufen 9.11.1949
241-025a (Ausschnitt) Edition Guggenheim & Co., Zürich. Karte gelaufen 9.11.1949

Im ziemlich gleichen Zeitfenster wie die obige Karte ist diese Aufnahme entstanden: Stationsgebäude noch nicht erweitert, aber die Drehscheibe ist bereits gedeckt. Die Schornsteine ragen aus der Schneedecke und die nördliche Einfahrt ist gut sichtbar.


Die Karte wurde erst etwa 24 Jahre nach der Aufnahme verschickt...

241-025a Sullana by Edition Guggenheim & Co., Zürich
241-025a Sullana by Edition Guggenheim & Co., Zürich

Die Berninabahn war auch als Sammelbildchen vertreten. Die Foto wurde vom Verlag Guggenheim zur Verfügung gestellt. Die gleiche Aufnahme gibt es auch als Postkarte.

241-025a Sullana by Edition Guggenheim & Co., Zürich
241-025a Sullana by Edition Guggenheim & Co., Zürich

Hier die Werbebotschaft an die "Sullana-Freunde". 200 Sammelbildchen wurden von der Cigarettenfabrik Baar & Cie ausgegeben. Das Gebäude von Sullana steht übrigens immer noch (Zürich, Sihlquai 268, Bericht im Tagi hier)


Erweiterung Stationsgebäude (1925)

Im Jahr 1925 wurde das Stationsgebäude erweitert um einen nördlichen Anbau für einen Gleichrichter. Dies veränderte die Geometrie des Hauses wesentlich. Der Torbogen des Anbaus verlieh dem Haus noch einen stärkeren Engadiner Charakter.

241-017 (Ausschnitt) Verlag G. Sommer, Samaden & Pontresina. Karte ungelaufen
241-017 (Ausschnitt) Verlag G. Sommer, Samaden & Pontresina. Karte ungelaufen

Das ehemalige Stationsgebäude ist bereits als "Buffet" gekennzeichnet, rechts daneben eine Toilette mit Sichtschutzwand.


Das Beamtenhaus ist bereits zum neuen Stationsgebäude "mutiert", aber noch nicht erweitert. Zudem ist die Drehscheibe noch nicht gedeckt. Dies lässt die Aufnahme zeitlich recht eng eingrenzen auf die Jahre 1923-1925

241-022 (Ausschnitt) Engadin Press Co., Samaden u. St. Moritz. Karte ungelaufen
241-022 (Ausschnitt) Engadin Press Co., Samaden u. St. Moritz. Karte ungelaufen

Das Stationsgebäude wirkt nach dem Anbau viel wuchtiger und bedeutungsvoller. Der ehemalige, zierliche Kernbau ist kaum mehr zu erkennen. Die Originalansicht findest Du weiter unten.

 

Das Buffet hat seine Tore geschlossen.

 

Die Aufnahme ist somit nach 1927 erfolgt.


241-022 (Ausschnitt) Engadin Press Co., Samaden u. St. Moritz. Karte ungelaufen
241-022 (Ausschnitt) Engadin Press Co., Samaden u. St. Moritz. Karte ungelaufen

Hier die Ansicht mit der im Jahr 1925 gedeckten Drehscheibe. Markant sind die vier Kamine, die mit Steinen ummantelt sind.

241-002 Verlag Photo A. Steiner
241-002 Verlag Photo A. Steiner

Eine nicht besonders alte, dafür ungewöhnliche Ansicht der Berninahäuser aus Richtung Norden. Vermutlich aus den frühen 30er-Jahren.

 

Die Bahnstrecke der Berninabahn führt am rechten Bildrand in die Station Berninahäuser, links gehts in Richtung der heutigen Station Bernina Diavolezza.

 

Der Wanderweg nach Diavolezza ist auf der Karte speziell hervorgehoben.

 

241-016 Verlag J. Gaberell A-G., Photo-Verlag, Thalwil. Karte gelaufen mit Feldpost
241-016 Verlag J. Gaberell A-G., Photo-Verlag, Thalwil. Karte gelaufen mit Feldpost

Aus dem "Gebirgskurs Festung Sargans" schickt ein unbekannter Soldat Grüsse. Zum Glück mit einer Postkarte der Berninabahn, sodass wir hier eine schöne Ansicht des einfahrenden Zuges betrachten können.

 

Beim Triebwagen handelt es sich um den BCe 4/4 9, Beschriftung noch mit Emailleschildern. Dieser war später (im Januar 1951) in einem Lawinenunglück bei Alp Grüm verwickelt und wurde anschliessend zum Diensttriebwagen Xe 4/4 9920 umgebaut.

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