Stablini und Val Pila
Nach der letzten Querung des steilen Hangs unterhalb von Alp Grüm rreicht dann die Bahn den Stablini-Tunnel um danach in einer weiten 180 Grad Kurve zu drehen. Dann folgt die heutige Ausweichstelle Stablini und nach zwei weiteren Schlaufen kommt dann der legendäre Val Pila-Viadukt.
Eine der schönsten Ansichten der ehemaligen Berninabahn!
Der kurze Zug hat soeben den Stablini-Tunnel verlassen und schwenkt bald in die bekannte 180-Grad Kurve ein. Gut sind noch die Bauspuren zu sehen. Der Triebwagen wurde 1909 in Dienst gestellt und die Aufnahme dürfte aus dem Jahr 1910 stammen, siehe weiter unten.
Es scheint einiges an Material bewegt worden sein: Der Tunnelaushub und der Hanganschnitt wurden für die Trasse gebraucht.
Hoch oben sieht man die Panoramakurve von Alp Grüm und die chrakteristischen BB-Masten mit den elegant geschwungenen Auslegern. Damals standen die Masten noch in der Kurven-Innenseite, damit die Passagiere die Aussicht ungestört geniessen konnten.
Der Triebwagen BCe4 13 zuckelt mit einigen Passagieren, zwei Flachwagen und um Schlepptau den Fe2 51 mit offener Seitentüre. Der Triebwagen sieht noch ganz neu aus, auch die originalen Steckdosen oberhalb des Führerstands sind noch dran. Diese wurden nach kurzer Zeit bereits entfernt. Ich schätze, dass wir hier das Jahr 1910 schreiben, also gerade nach Eröffnung der durchgängigen Strecke (sonst sässen wohl keine Passagiere im Zug). Das letzte Teilstück war Alp Grüm - Poschiavo und dessen Einweihung fand am 5. Juli 1910 statt.
Sehr schöne Aufnahme der frisch umgebauten Lok 81 in der Stablini-Kurve. Im Hintergrund der Palügletscher.
Etwas eigenartig ist der Kontakt zwischen Fahrleitung und Pantografen - das dürfte ein grösseres Problem sein! Ausser, wenn der Panto vom Fotografen nachgezeichnet wurde und etwas zu sehr am Rand gelegen ist.
Archiv RhB / Foto vermutlich Albert Steiner
Diese bekannte Postkarte vom ebenso bekannten Fotografen Albert Steiner zeigt eine frühe Komposition mit dem BCe4 12, die gerade den Stablini-Kehrtunnel verlassen hat und weiter in Richtung Süden fährt.
Gut sichtbar ist links der etwas schmutzige Palügletscher. Interessant ist auch die Anhängelast des Triebwagens: Ein kurzer Drittklasswagen und dann zwei Hochbordwagen mit Heu oder Stroh (Detail siehe weiter unten).
Die Frontscheiben des Triebwagens können noch geöffnet werden. Lässig hat der Lokführer die Hände auf der heruntergezogenen Scheibe, er fährt also "freihändig" :-)
Beachtenswert ist auch die Führung des Spannseils für die Fahrleitung. Wegen der engen Kurve musste sie aufwendig über die Aussenseite des Mastes geführt werden.
Historisch interessant: Auf einem grossen Originalabzug der Platte findet man den handschriftlichen Vermerk in der Handschrift von "Albert Steiner himself". Dies bildete dann auch den Text für die Bezeichnung der daraus hergestellten Postkarte aus seinem eigenen Verlag.
Heutransport auf der Berninabahn
Was auf den ersten Blick wie helle Dächer von Personenwagen aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung und Kontrastveränderung als zwei mit Planen gedeckte Hochbordwagen. Unter der Plane wird offenbar Heu oder Stroh lose über den Berninapass in Richtung Süden transportiert!
Heu- und Strohtransport bei der Bahn ist ein rares Thema, insbesondere ist mir nebst dem oberen Bild nur jenes der Appenzeller Bahn bekannt.
Hier im Bahnhof Appenzell sehen wir ein paar SGA-Güterwagen, die mit Stohballen beladen sind. Datum 2.9.1971
Nur ein paar Meter trennen den Aufnahmestandort dieser Aufnahme zu der oberen - und ein paar Dutzend Jahre. Der Triebwagen 11 hat bereits die Emaille-Tafeln erhalten.
Die Fahrleitung ist noch doppelt geführt und die interessante Abspannung über die Aussenseite des Mastes auch noch die selbe - vergleiche mit Postkarte weiter oben.
Eine sehr schöne Aufnahme mit dem Palügletscher und einer schönen Komposition der Berninabahn aus den frühen 30er-Jahren. Zuhinterst am Zug befindet sich der Küchenwagen Xü31 (Geschichte des Wagens hier), angehängt am Salonwagen B4ü 161 (später WR 3814).
Den genauen Standort des Zuges vermute ich bei der oberen Einfahrt in die Stablini-Kurve. Das Hintergrundbild wurde um etwa 120 Grad gedreht, zudem wurde die pittoreske Bergföhre im Verdergrund implantiert. Man kann also nicht beklagen: Der Verlag hat alles gemacht, um die Schönheiten des Berninagebiets auf einer Karte zusammen zu führen...
Val Pila Viadukt
Von diesem formschönen Viadukt ist mir noch keine alte Ansicht in die Finger gekommen. Aber eben, dort führte auch kein angenehmer Spazierweg für Touristen vorbei, somit werden wir auch mit etwas neueren Karten "aufrunden" müssen.
Ich finde, dass wir hier ein fotografisches Kunstwerk vor uns haben! Der Blick auf die unzähligen Mauern, welche die Mannen der Berninabahn im steilen Gelände errichtet haben sowie die doppelte Schleifenentwicklung mit dem hellen Dach der Lawinenschutzgalerie beim Val Pila-Viadukt bilden eine harmonische Dynamik im Bild - alles zeigt zum Talausgang hin.
Foto: Albert Steiner
In elegantem Boden verbindet der Val Pila Viadukt die beiden Bergflanken. Direkt schliesst eine Galerie an, die schon bald nach der Eröffnung des Winterbetriebs erstellt werden musste.
Nach der Galerie schlängelt sich die BB Strecken in leichtem Gefälle dem Hang entlang bis in die Ebene von Cavaglia.
Hier geht es weiter nach Cavaglia